Manchmal überrascht auch die Medizinbranche mit neuen Berufen und mit jungen Menschen, die eben diesen Beruf erlernen wollen. Zum Beispiel Dora Ngombi, die im zweiten Semester Physician Assistance an der Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf studiert. Aber was ist das eigentlich? Ein(e) Physician Assistance?
Physician Assistance wirken bei Behandlungen mit, unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei deren klinischer Tätigkeit und arbeiten mit ihnen im interprofessionellen Team. Darüber hinaus planen sie Prozesse auf der Basis wissenschaftlicher Theorien und Erkenntnisse, führen sie durch, dokumentieren diese und evaluieren sie. Kurz: Physician Assistance sind ein echtes Bindeglied zwischen den Medizinischen Fachangestellten in jeder Praxis und den Ärzt:innen selbst.
„Ich musste im ersten Semester eine dreiwöchige Berufsfelderkundung in einer außerklinischen Einrichtung machen, und da passte meine Hausarztpraxis – die PRIO – perfekt. Das war so toll, dass ich hier nun seit Mai 2024 studienbegleitend an einem Tag in der Woche mitarbeite,“ erklärt die 21-jährige Dora Ngombi.
Mit sieben Jahren kam sie aus dem zentralafrikanischen Kamerun nach Deutschland und wusste früh, dass sie in den medizinischen Bereich einsteigen will. Auch wenn ihr Berufswunsch für deutsche Praxen noch ungewohnt ist, in englischsprachigen Ländern gibt es den Beruf seit Jahrzehnten. Die wortwörtliche Übersetzung der englischen Berufsbezeichnung lautet: Arzt Assistent. In der Branche befürchtet man allerdings, dass dieser Begriff mit dem etablierten Assistenzarzt verwechselt würde – schließlich hat der Assistenzarzt tatsächlich Medizin studiert. Von daher existiert derzeit nur die englische Bezeichnung.
Unabhängig davon übernimmt Dora Ngombi nun zunehmend Aufgaben in der PRIO, die das gesamte Team entlastet: Sie schreibt Ruhe- oder Belastungs-EKGs, hilft im Labor und beim Blutabnehmen, scannt Berichte ein und vieles mehr. Damit wächst sie in die komplexe Welt der Medizin ganz praktisch herein, während die Fachhochschule die wissenschaftliche Qualität beisteuert. So entsteht auch hier in der PRIO ein ganz neuer Beruf, der die medizinischen Praxen der Zukunft noch maßgeblich begleiten wird.